Die Krisen der Welt
- Erderhitzung, Artensterben, Erdverschmutzung, Konzentration des Reichtums, Massenarmut, Massenflucht, Kriege –
scheinen unaufhaltsam, obwohl sie der Mensch selbst verursacht.
Wenngleich die Begrenztheit unseres Wachstums seit langem bekannt und somit klar ist, dass wir unsere aufwändige und abfallträchtige Produktions- und Lebensweise dringend ändern müssen, wird strikt daran festgehalten.
Die wenig ganzheitliche Theorie vom `menschengemachten Klimawandel´(die nicht einmal die Regenbildung als Einflussfaktor beachtet), wird benützt, um mit den „erneuerbaren Energien“ neuen Wein in alte Schläuche zu gießen und z.B. mit der Aufstellung von Windrändern in den Wäldern, weiteres Wachstum auf Kosten der Natur zu generieren.
Dabei gäbe es alternative Produktionsweisen, die mehrere Krisen gleichzeitig eindämmen können, wie z.B. der Ökologische Landbau, der nicht nur weniger Energie verbraucht und weniger Treibhausgase emittiert, sondern auch die Artenvielfalt bewahrt und die Verschmutzung der Erde, Nahrung und Trinkwasser mit Fremdstoffen vermeidet.
Jedoch wird dessen Ausbreitung von der Agrarpolitik, auf Empfehlung der Wirtschaft und Wissenschaft, mit dem Argument verhindert, dass er mit seinen geringeren Erträgen die Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung gefährdet. Ein Argument, das schon deshalb nicht sticht, weil der aller größte Teil der in Europa erzeugten Nahrungsmittel für die ernährungsmäßig wenig ergiebige Tierproduktion und bereits auch für Energieerzeugung verwendet wird.
Was also sind die wahren Gründe für die Geringschätzung ganzheitlicher Wandlungsprozesse unserer Produktions- und Lebensweise, mit denen neben der Erderhitzung zugleich auch der Verlust unserer natürlichen Lebensgrundlagen eingedämmt werden könnte?
Da die Krisen nicht durch außer-menschliche Faktoren verursacht sind, sondern nur durch solche, die die Menschen disponieren, liegt es allein am notwendigen Umdenken, d.h. letztlich an der Veränderung der allzu sehr zur Gewohnheit gewordenen Denkweisen, die, durch Geringschätzung der Reproduktionsbedürfnisse der Biosphäre, die Krisen bisher befördert haben.
Woraus also ergeben sich die krisenmindernden neuen Denkweisen,
nachdem eine Rückkehr zur unverbrauchten Gunstlage des „Goldenen Zeitalters“ unmöglich ist?
Die Analyse des Autors, Hans Wöcherl, Soziologe und Biobauer seit 40 Jahren, beschreitet folgenden, anhand von Literatur und Erfahrung möglichen Weg:
Das heute gesellschaftlich Machbare (z.B. Ökolandbau) als realistische Konsequenz durch Lernen aus der Geschichte gewinnen, als eine Konsequenz, die bisher nicht zum Zug hat kommen können, weil sie kraft einseitiger Weltanschauungen und Entwicklungstheorien bisher aktiv aus der Vorstellung verdrängt wurde.
In den Vordergrund rücken drei Einseitigkeiten im Denken, die die wahre Komplexität seines Gegenstandes, wegen einer rein materialistischen und kurzsichtigen Fortschrittsidee, missachten, die jedoch zugunsten ganzheitlicher Betrachtung überwunden werden müssen, wenn die heutigen Krisen der Welt eingedämmt und dadurch das Leben künftiger Generationen gesichert werden soll:
Die drei Richtungen notwendigen Umdenkens:
- Gesellschaftsentwicklung war, ist und bleibt naturabhängig:
Die verhängnisvolle Spirale des gesellschaftlichen Fortschritts aus Naturverdrängung, Überschussgewinn, Bevölkerungswachstum, Reichtums-Konzentration und Erschöpfung der natürlichen Ressourcen, mit der regelmäßigen Folge von Krisen und Kriegen um Ressourcen, zeigt, dass das Mensch-Naturverhältnis auch auf der komplexeren gesellschaftlichen Ebene gestaltet werden kann und muss.
- Die ganzheitliche Sicht auf Natursysteme ist wissenschaftlich begründet:
Theorien des Unmittelbaren setzen auf kurzfristige Vorteilhaftigkeit und technikbequeme Naturnutzung und ignorieren deren Negativfolgen für das Ganze der Ökosysteme sowie des Erdsystems und deren unermesslichen Leistungen für die Reproduktion auch des menschlichen Lebens. Daher ist die ganzheitliche Sicht dringend notwendig.
- Lebensgemeinschaften und Symbiose tragen die Ökosysteme:
Nicht der Einzelorganismus, sondern die Lebensgemeinschaften der Ökosysteme verkörpern jene hoffnungsvolle Form selbstorganisierter Entwicklung des Stoffwechsels zwischen Mensch und Natur, die sich, kraft der allseitigen Entfaltung ihrer Mitglieder per Symbiose und Kooperation, selbst steuern und dadurch für ein naturverträgliches Wachstum – ohne Kommandozentrale – sorgen können.
Im ersten Band werden die Wurzeln der antiökologischen Sicht- und Entwicklungsweise der inselhaft konstituierten Gesellschaften seit dem Sesshaftwerden , aber vor allem seit der Aufklärung und dem Sturz des Feudalsystems und glaubensbasierter Weltanschauung, herausgearbeitet.
Dabei zeigt sich, dass die Industrieentwicklung mit ihrer radikalisierten Naturausbeutung erst möglich wurde über die Zurückdrängung naturganzheitlicher Sichtweisen (J. J. Rousseau, J. W. v. Goethe, A. v. Humboldt) zugunsten unmittelbarer, auf einfache und direkte Kausalitäten beschränkter Objekt-, Nutzen- und Entwicklungstheorien.
Bis heute wirken hier Konkurrenztheorien verschiedener Provenienz gleichsinnig bei der Verleugnung ganzheitlicher Natursysteme und deren Eigenproduktivität fatal zusammen.
Der zweite Band skizziert den Weg einer Überwindung des sachlich und zeitlich eng begrenzten Nutzendenkens.
Zunächst durch den praktischen und theoretischen Nachweis des hohen Mehrwerts intakter Ökosysteme für die Gesell- und Volkswirtschaften.
Dann anhand der notwendigen Strukturen einer ganzheitlicheren Organisation der Mensch-Natur-Beziehung auf allen Ebenen: Von den einzelnen Haushalten, über die Regionen bis zu den Volkswirtschaften, wobei der Eröffnung von mehr Gestaltungsspielraum für die Haushalte durch merkliche Arbeitszeitverkürzung größte Bedeutung zukommt.
Die Mitwirkungsmöglichkeiten unserer Demokratie sollten den Bürgern, mehr noch als bislang, die Möglichkeit eines selbstorganisierten ökologischen Umbaus der Gesellschaft durch die Bevölkerung gestatten.
Ziel wäre ein neues Wachstum auf Basis des Schutzes und der Neuanlage hochproduktiver Ökosysteme als Dauerkultursysteme, inklusive einer sich naturverträglich einfügenden handwerklichen und industriellen Produktion.